#2025Suzuka8Hours: Rammstoss kostet Top-Ergebnis

Marcel Schrötter und das SDG-Ducati Team Kagyama hatten am Renntag im heissen und feuchten Japan ebenfalls mit allerlei Problemen zu kämpfen. Allerdings war ein Sturz, den der 32-jährige Deutsche ohne eigenes Verschulden hatte, der Hauptgrund für den grossen Rückstand auf das Siegerteam nach acht mörderischen Stunden.

Marcel Schrötter wird seinen dritten Start beim legendären Achtstundenrennen von Suzuka noch lange nicht vergessen. Auf Einladung des renommierten Ducati-Teams des ehemaligen erfolgreichen Rennfahrers Yukio Kagayama freute sich Schrötter besonders auf den prestigeträchtigen Wettbewerb.

Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Test vor einem Monat bestätigten zunächst die hohen Erwartungen. Doch kurz nach Schrötters Ankunft in Japan zur Rennwoche wendete sich das Blatt für das ambitionierte Team um Schrötter mit seinen Kollegen Ryo Mizuno und Leon Haslam.

Als das Team am vergangenen Mittwoch zum ersten Mal den von der FIM Endurance World Championship vorgeschriebenen Rennkraftstoff verwendete, wurden plötzlich alle Daten aus dem Vorjahr und aus früheren Tests wertlos. Trotz der grössten Anstrengungen aller Ingenieure und Techniker des Teams konnten die seltsamen Probleme bis Sonntag nur teilweise gelöst werden.

Im Rennen war der Engländer Leon Haslam der Startfahrer des Teams. Nach etwa 40 Minuten übergab er die Ducati an Schrötter, der sie wiederum an Haslam zurückgab, da dem japanischen Fahrer Ryo Mizuno aufgrund der Nachwirkungen einer Schulterverletzung eine Schonzeit gegönnt wurde. Als Schrötter für seinen zweiten Stint auf die Strecke zurückkehrte, lag das Team bereits unter den ersten fünf. Und Schrötter holte weiter auf.

Mit grossen Schritten machte er Boden auf das zu diesem Zeitpunkt drittplatzierte Team gut, als Schrötter in einem kniffligen Abschnitt des 5,8 Kilometer langen Suzuka-Kurses zu bereits überrundeten Fahrern auflief. Während einige davon vorsichtig waren und den viel schnelleren Fahrern Platz machten, hatte ein Konkurrent keine so gute Übersicht, als er am Ausgang der engen Haarnadelkurve im hinteren Teil der Strecke auf die Rennlinie zurückkehrte, ohne auf den Verkehr zu achten, und mit Schrötter's Ducati kollidierte. Beide Fahrer stürzten, blieben jedoch unverletzt.

Schrötter konnte seine Rennmaschine aus eigener Kraft zurück in die Box bringen. Dort nahm die Reparatur der umfangreichen Schäden viel Zeit in Anspruch. Mit einem hoffnungslosen Rückstand nahm das Team das Rennen dann mit Mizuno wieder auf. Der 29. Platz nach acht Stunden war eine bittere Pille, die es zu schlucken galt.

#23 Marcel SCHRÖTTER (SDG-Ducati Team KAGAYAMA, Ducati Panigale V4R)

«Ich hatte mir insgeheim vorgestellt, dass meine dritte Teilnahme in Suzuka anders verlaufen würde, da die Tests vor dem Rennen sowohl für mich als auch für das Team sehr vielversprechend waren. An meinem zweiten Tag mit diesem Motorrad erreichte ich mühelos eine Zeit von 2´06.3, was auf dieser Strecke eine solide Leistung ist und mir weiteren Ansporn gab. Allerdings hatten wir während der Rennwoche, beginnend ab Mittwoch, als die oben genannten Probleme auftraten, eine sehr schwierige Zeit. Diese erforderten bis zum Schluss viel Aufwand und waren für alle nervenaufreibend. Bis Sonntag war es für uns praktisch unmöglich, uns optimal auf das Rennen vorzubereiten. In den Trainingssessions konnten wir maximal drei Runden am Stück fahren, was nicht nur für uns Fahrer, sondern auch für das gesamte Team die Sache extrem kompliziert machte. Aber auch am Renntag war das Motorrad weit von seinem wahren Potenzial entfernt. Wir mussten mit reduzierter Leistung fahren, und auch in Sachen Beschleunigung hatten wir grosse Defizite.»

«Es hatte nichts mit Endurance-Mappings oder anderen Dingen zu tun, sondern vielmehr brachte uns der neue Rennkraftstoff an den Rand der Verzweiflung. Auf den Geraden wurden wir leicht von anderen Motorrädern überholt, die normalerweise weniger Leistung haben als die Ducati. Dennoch hatten wir durchweg einen guten Speed und konnten eine gute Pace fahren. Das unterstreicht deutlich das Potenzial des Motorrads und des Teams. Aber wir hatten auch viele Probleme auf der Strecke. Deshalb war es so schade, wie die letzten Tage verliefen und wie das Wochenende für uns endete. Trotzdem haben alle im Team die ganze Zeit voll gepusht und immer an unser Potenzial geglaubt. Leider begann das Rennen mit einem schlechten Start, als der Motor ausging, als Leon gerade losfahren wollte. Das passierte übrigens auch bei vielen Boxenstopps, weil der Motor nach dem Start nicht auf die Öffnung des Gasgriffs reagierte. Das war sehr seltsam und passierte manchmal auch auf der Strecke. Nach dem schlechten Start, der uns in der ersten Runde auf den 20. Platz zurückwarf, kämpften wir uns wieder auf den vierten Platz vor. In meinem zweiten Stint war ich dabei, den Fahrer auf dem dritten Platz vor mir einzuholen. Leider kam es zu einer Kollision mit einem überrundeten Fahrer, der in dieser Situation offenbar geistig abwesend war. Er fuhr in der Hairpin weit ausserhalb der Ideallinie, was mir die Möglichkeit zum Überholen eröffnete. Plötzlich wurde ich jedoch von aussen getroffen. Ich hatte absolut keine Chance, zu reagieren und bin sofort auf dem Asphalt gelegen.»

«Auch wenn es nicht meine Schuld war, ist es für mich sehr ärgerlich und peinlich, dass das potenzielle Top-Ergebnis wegen mir verloren gegangen ist, und ich möchte mich dafür bei dem gesamten Team entschuldigen. Der Fahrer war später noch einige Male im Live-Fernsehen zu sehen, wie er haarsträubende Manöver auf der Strecke vollführte. Ich habe also den richtigen Patienten im ungünstigsten Moment erwischt. Trotzdem tut es mir sehr leid für das gesamte Team, dass wir unser Rennen hauptsächlich deswegen ruiniert haben. Aber trotz aller Probleme, die wir im Rennen hatten, hatten wir eine Podiums-Pace. Es ist schade, weil man es nicht mehr ändern kann. Trotzdem möchte ich diese Gelegenheit nutzen, um allen Beteiligten noch einmal meinen Dank dafür auszusprechen, dass sie mir diese Chance gegeben haben. Ich habe mich sehr darüber gefreut und es war auch eine grosse Ehre für mich. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich diese Gelegenheit nächstes Jahr wieder bekäme. Ich denke, ich habe gezeigt, dass ich einer der schnellen Fahrer in Suzuka bin. Die Rundenzeiten, die ich trotz der Probleme erzielen konnte, sollten eine gute Werbung sein. Deshalb hoffe ich, dass ich in Zukunft wieder an diesem legendären Langstreckenrennen teilnehmen kann.»

EN: Race incident costs top result

On race day, Marcel Schrötter and his SDG-Ducati Team Kagyama also had to contend with all sorts of problems in hot and humid Japan. However, a crash that the 32-year-old German had through no fault of his own was the main reason for the big gap to the winning team after eight gruelling hours.

Marcel Schrötter will not forget his third start at the legendary Suzuka 8 Hours race for a long time. Invited by the renowned Ducati team of former successful racer Yukio Kagayama, Schrötter was particularly looking forward to this very prestigious competition.

The results and findings from a test a month ago initially confirmed the high expectations. But shortly after Schrötter's arrival in Japan for race week, the tide turned for the ambitious team led by Schrötter with his colleagues Ryo Mizuno and Leon Haslam.

When the team used the racing fuel prescribed by FIM Endurance World Championship for the first time last Wednesday, all the data from last year and previous tests suddenly became worthless. Despite the best efforts of all the team's engineers and technicians, the strange problems could only be partially resolved by Sunday.

In the race, British rider Leon Haslam was the team's starting rider. After about 40 minutes, he handed over the Ducati to Schrötter, who in turn gave it back to Haslam, as Japanese rider Ryo Mizuno was given a break due to the after-effects of a shoulder injury. When Schrötter returned to the track for his second stint, the team was already racing in the top five. And Schrötter continued to catch up.

He made up ground on the team in third place at the time when Schrötter caught up with riders who had already been lapped in a tricky section of the 5.8-kilometer Suzuka circuit. While some of them were cautious and made way for the much faster riders, one competitor did not have such a good overview when he returned to the racing line at the exit of the tight hairpin at the last part of the track without paying attention to the traffic and hit Schrötter's Ducati. Both riders crashed but remained uninjured.

Meanwhile, Schrötter was able to bring back his bike to the pits under his own power. There, repairing the extensive damage took a long time. With a hopeless deficit, the team then resumed the race with Mizuno. Finishing in 29th place after eight hours was a bitter pill to swallow.

#23 Marcel SCHRÖTTER (SDG-Ducati Team KAGAYAMA, Ducati Panigale V4R)

«I had secretly imagined that my third appearance in Suzuka would be different, as the pre-race tests had been very promising for both me and the team. On my second day with this bike, I easily clocked a time of 2'06.3, which is a solid performance at this track and gave me further motivation. However, we had a very difficult time during the race week, starting on Wednesday, when the already mentioned problems arose. These required a lot of effort right up to the end and were nerve-wracking for everyone. By Sunday, it was practically impossible for us to prepare optimally for the race. In practice sessions, we were only able to do a maximum of three laps at a time, which made things extremely complicated not only for us riders but also for the entire team. But even on race day, the bike was far from its true potential. We had to race with reduced power, and we also had major deficits in terms of acceleration.»

«It had nothing to do with endurance mappings or other factors; rather, the new racing fuel pushed us to the brink of despair. On the straights, we were easily overtaken by other motorcycles that normally have less power than the Ducati. Nevertheless, we consistently had good speed and were able to maintain a good pace. This clearly underlines the potential of the bike and the team. But we also had a lot of problems out on the track. That is why it was such a shame how the last few days went and how the weekend ended for us. Nevertheless, everyone in the team pushed hard the whole time and always believed in our potential. Unfortunately, the race got off to a bad start when the engine stalled just as Leon was about to pull away. Incidentally, this also happened during many pit stops because the engine did not respond when opening the throttle after the start. That was very strange and sometimes also happened when riding. After the bad start, which dropped us back to 20th place on the first lap, we fought our way back up to fourth place. In my second stint, I was in the process of catching up with the rider in third place ahead of me. Unfortunately, there was a collision with a lapped rider who was apparently mentally absent in this situation. He rode far off the race line in the hairpin, which gave me the opportunity to overtake. Suddenly, however, I was hit from the outside. I had absolutely no chance to react and found myself in the gravel in the next moment.»

«Even though it was not my fault, it is very annoying and embarrassing for me that the possible top result was lost because of me, and I would like to apologize to the entire team for that. The rider was seen later several times on live TV performing hair-raising manoeuvres on track. So, I caught the right patient at the worst possible moment. Nevertheless, I am very sorry for the entire team that we ruined our race mainly because of this. But despite all the problems we had in the race, we had podium pace. It is a shame because you cannot change it anymore. Nevertheless, I would like to take this opportunity to once again express my gratitude to everyone involved for giving me this opportunity. I was very happy about it, and it was also a great honour for me. I would be very happy if I will get this opportunity again next year. I think I showed that I am one of the fast riders in Suzuka. The lap times I was able to do despite the problems we struggle with should be good publicity. That is why I hope I can participate in this legendary endurance race again in the future.»


#2025Suzuka8Hours: Final Race Classification
1 Honda HRC (Takumi TAKAHASHI, Johann ZARCO) / Honda CBR1000 RR-R-SP / 08´00´26.580
2 YAMAHA RACING TEAM (Katsuyuki NAKSUGA, Jack MILLER, Andrea LOCATELLI) / Yamaha YZF R1 / +34.243
3 Yoshimura SERT MOTUL (Gregg BLACK, Dan LINFOOT, Cocoro ATSUMI) / Suzuki -R1000R / 1 Laps

29 SDG-Ducati Team KAGAYAMA (Ryo MIZUNO, Marcel SCHRÖTTER, Leon HASLAM) / Ducati Panigale V4R / 24 Laps